Die Vorfälle bei
Abmessungen von VW Dieselfahrzeugen werfen ein neues Licht auf Abgaswerte und Normen. Und es ist richtig, dass diese Machenschaften verfolgt werden. Es gibt auf der anderen Seite Messverfahren und Auflagen bei denen man sich fragt, ob mehr passiert als reine Auflagenwut und bürokratischer Unsinn.
Die Stadt Winterthur, gerne etwas schneller als andere Gemeinden, wenn es um rechtes Tun geht, hat sich von der
Luftreinhalteverordnung des Kanton ZH inspirieren lassen. Schon dieses Jahr, früher als die Verordnung vorsieht, werden Feuerungsanlagen in Wohnhäusern, also Heizungen, einer Prüfung unterzogen. Seit ein paar Jahren wird bereits eine Sichtprüfung vorgenommen. Die macht der Kaminfeger. Alle sagen 'bringt nix!' macht aber auch nix. Kostet halt, zahlt der Eigentümer und der Mieter.
Nun also werden Abgaswerte gemessen. Ich denke mir noch - VW lässt grüssen - 'wird wohl gut sein, wenn's auch nervt'. Jedoch weiss niemand wer messen kann, kein Betrieb ist vorbereitet, Messgeräte und Ausbildungen sind rar. In welchem Zustand die Heizung sein sollte, weiss auch niemand. Ich denke mir frisch 'gepudert' und nach dem Service. Ich hoffe so die Messwerte halten zu können. Hochmotiviert habe ich ich bei der Suche nach einem Messbetrieb auch Glück und werde fündig. Er kann messen, leider nur Ölheizungen, so kommt er mit Kollegen, der kann's und macht es. Und so rollen beide vor - 40 km Anfahrtsweg. Beide fahren mit ihren VW-Bussen vor - Dieselfahrzeuge!
Immer noch im Glauben, dass das alles notwendig ist, wenn's auch kompliziert war. Ich schaue zufrieden drein.
Noch zufriedener, denn alle Anspannung weicht, als ich den Befund höre. Die Messungen liegen bei passablen 50 bis 140 irgendwas. Das wohlwollende Nicken zeigt mir, dass ich zufrieden sein darf. Die Messungen mussten über eine Stunde gemacht werden, drei Menschen starrten gebannt auf die Messinstrumente und wogen bestätigend ihre Köpfe, wenn dann nach einer Viertel Stunde wieder mal ein Wert abgelesen werden durfte. Ich rannte derweil durch's Haus. Es war wärmer geworden und das Leistungssoll war nur zuhalten, wenn die Wärme auch irgendwo hin konnte - also Heizkörper öffnen.
Mir wird bestätigt, dass die Anlage erwartungsgemäss normal läuft, der Durchschnittswert liegt bei ca 100 irgendwas. Und der Sollwert? 4'000 irgendwas.
Ich gehe davon aus, dass meine
Windhager Pellet-Heizung diesen Wert nie erreicht. Es sei denn, wir schreddern alten Winterreifen und wickele die Bruchstücke in Alufolie. Dann laden wir ein zu Rauch und Lagerfeuerfeeling.
Leider entgeht der Stadt Winterthur die Steuereinnahme der Wertschöpfung. Die Zahlung geht nach Bülach. Es sei denn: Die Sichtkontrolle der eingereichten Messergebnisse wird in Rechnung gestellt.
Dann
"Chapeau!
Und Äxküsie W'inti!"